Es wird in Belgien oft gesagt, dass Franzosen von sich selbst eingenommen sind, dass sie nie mit einander einverstanden sind, und dass sie Käse essen. Beziehungsweise weiß jeder in Frankreich, dass der durchschnittliche Belgier zu viel Bier trinkt, Fritten isst, und dass er den komischsten Akzent hat. Man weiß aber nicht, was richtig ist.
Ich bin letztes Jahr nach Belgien gezogen, ich war noch nie dort und hatte mein ganzes Leben in Paris verbracht. Sicher war ich davor viel gereist, aber nie in ein Land, das so ähnlich aussah. „So ähnlich“ weil es in Wirklichkeit ganz anders ist, aber das wusste ich nicht. Ich gebe zu, dass wir in Frankreich nicht viel über euch Belgier wissen. Das Gegenteil stimmt aber nicht.
Erst hat mich mein Akzent oft verraten, aber jetzt bin ich ein richtiges Chamäleon geworden. Jedoch ist es schwer, wenn man neue Leute trifft, der berühmten Frage auszuweichen. „Wo kommst du eigentlich her?“. Aus irgendwelchem Grund kann ich mich nie entscheiden ohne zu zögern zu antworten. „Paris? Echt? Warum bist du denn hier?“. Einfach, weil ich lieber in Belgien studieren will und weil Louvain-la-Neuve viel mehr warm und lebendig ist, als die französische Hauptstadt.
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