In meinem Dorf Mürringen gibt es einen ganz besonderen Nikolausbrauch, von dem ich gerne etwas erzählen möchte.
Am Abend des 5. Dezembers zieht der Nikolaus mit seinem Gefolge durch die Mürringer Häuser. Die Form des Mürringer Nikolausumzuges gleicht denjenigen, die sich im Alpenraum abspielen. Das Nikolaustreiben in Mürringen besteht aus einer Reihe in sich abgeschlossenen Einheiten. Dazu gehört Folgendes: die Ankündigung der Gruppe durch Peitschenknall und Schelle oder Glocke, der Eintritt des Nikolaus in die Wohnung, das Segnen und Überreichen der Birkenrute, die Verteilung der Geschenke durch die Diener, der Auszug des heiligen Mannes und seiner Dienerschar, der Einlass der widerlichen Figuren „Alde“ und „Schlapp“ und der Umtrieb der beiden Teufel sowie die Vertreibung dieser düsteren Gestalten durch den Schutzmann, womit der Spuk zu Ende geht. Der Nikolaus richtet seine lobenden und mahnenden Worte an die Kinder und Jugendlichen. Die „Alde“ und „Schlapp“ verkörpern das Fegefeuer während die beiden Teufel einen Höllentanz darstellen.
Der Brauch ist auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückzuführen. Vermutlich wurde er von einem damaligen Hilfspriester aus Bayern hier in Mürringen eingeführt.
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